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GlIEM - Ganz Langenhagen ist ein Museum

Schulenburg - Ortsteil Schulenburg-Nord 


Schulenburg-Nord - Spedition Schaperjahn

Mit dem Ende des Tonabbaues am Nordrand von Engelbostel und Schulenburg erwarben Neusiedler Grund und Boden und schufen sich hier ab Ende der 20er Jahre eine eigene Existenz. Über viele Jahrzehnte entwickelte sich daraus eine Splittersiedlung, einem Straßendorf ähnlich.

Ausflügler kamen vorbei auf dem Weg nach Kananohe in die Hasenheide, zum Badesee mit seinem Hotel „Aquarium“. In den mit Grund- und Regenwasser vollgelaufenen ehemaligen Tongruben lernten Kinder schwimmen. Fielen im Sommer Brunnen trocken, diente das Wasser zur Felderbewässerung und als Viehtränke.

Die besondere geologische Formation des Bodens mit porösem Sandstein ermöglichte die unterirdische Speicherung von Gas. In den 70er Jahren entwickelte die Ruhrgas-AG auf diesem Areal Europas ersten Untertagespeicher für Kokereigas. Zu den Flüchtlingen in der Siedlung gesellten sich jetzt Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet.

Schulenburg-Nord - Ehemalige Dosdall-Klause, im Volksmund Café Dosdall

Über Jahre erlebte das Dorf eine regelrechte Hochphase: Bis zu vier Gaststätten versorgten Bewohner wie Besucher. Café Dosdall und Flughafenblick im Dorf, oben im Norden das Hotel Aquarium, sowie im Westen der Niedersächsische Jagdklub, auf dessen Vereinsgelände eine Trainingsanlage mit internationalem Anspruch errichtet wurde. Im Vereinshaus mit dem dahinter gelegenen NJKTeich feierten mit Jägern und Schützen auch niedersächsische Politiker viele Feste.

Fuhrunternehmen siedelten sich im Dorf an. Piloten und Flugpersonal des benachbarten Flughafens nutzten die nahen Pensionszimmer. Rund zwei Dutzend Häuser zählte das Dorf über die Jahre.

Mit dem Ausbau des Verkehrsflughafens auch als Umschlagzentrum für Luftfracht wurde das Ende von Schulenburg-Nord eingeläutet. Mehr als zwanzig Jahre lang kaufte die Flughafengesellschaft Hannover-Langenhagen Grundstücke in Schulenburg-Nord auf, um zwischen den Start- und Landebahnen langfristig Gewerbe anzusiedeln.

Wiederholte Versuche der Anwohner, durch Solidaraufrufe einen Aufkauf des Dorfes zu verhindern, schlugen fehl. Der Siedlerwille erlahmte und so gaben nach und nach Besitzer ihre inzwischen sanierungsbedürftigen Häuser auf.

Seit Herbst 2012 wandelt die Flughafen-Gesellschaft die drei Hektar große Wasserfläche des NJK-Teichs in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden in kleine Feuchtbiotope um. Rund fünf Jahre soll dieser Prozess dauern. Seit dem Groß-Abriss im Herbst 2013, bei dem gleich fünf Gebäude fielen, stehen in Schulenburg-Nord nur noch zwei Wohnhäuser.
Verschwunden ist Schulenburg-Nord seitdem auch auf den Ortsschildern. Zuletzt wurden Hecken und Bäume entfernt, die noch einen Eindruck von der Lage der Grundstücke hätten vermitteln können.

 

Beschauliche Idylle in Schulenburg-Nord (Rebekka Neander, NHZ)

Schulenburg Nord NJK- Teich (Rebekka Neander, NHZ)

Schulenburg Nord - Villa (Rebekka Neander, NHZ)

 
Autorin: Rebekka Neander, Nordhannoversche Zeitung (NHZ)
    

Kartenauschnitt Schulenburg-Nord (Quelle: NHZ - Sabine Erdbrink)
 

Standort der Tafel

Schulenburg Wiesenpark, 30855 Langenhagen
(Stand 2014)

 

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