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GlIEM - Ganz Langenhagen ist ein Museum

Kaltenweide - Ortsglocke 

Gliem - Alte Schule und Anbau mit Dachreiter für die Ortglocke
© Quelle: Ch. Mayer-Höhne/W. Münkel 

In Dörfern, die nicht selbst Kirchort waren, dienten Ortglocken als Bet-, Schul- und Gemeindeglocke. Jahrhunderte verkündete die Kaltenweider Ortglocke über das Dorf und die Feldflur hinweg die Mittagszeit, läutete den Feierabend ein und begleitete die Toten auf ihrem letzten Weg. Über viele Generationen läuteten Schuljungen die Glocke zum morgendlichen Schulbeginn.

Ursprünglich hing die Ortglocke in einem Dachreiter auf dem Dach des Schulanbaus (siehe Bild). Als das Schulhaus Anfang 1900 eine Backsteinfassade und ein neues Dach erhielt, wurde der Dachreiter entfernt und an der Giebelseite des Anbaus ein Glockenstuhl errichtet.

1914 ging die Glocke den Weg wie fast alle ihre Schwestern, sie wurde eingeschmolzen und so verloren sich ihre Spuren in der todbringenden Kriegsindustrie. 70 Jahre lang war der Glockenstuhl verwaist. Die hölzerne Konstruktion, an der offenen Seite von einem Strebewerk abgestützt, überdauerte die Zeit.

Im Rahmen der Ideen zur Verschönerung der Ortsmitte sollte der Glockenstuhl eine neue Glocke erhalten. Für die Kosten der Glocke selbst und die Sanierung des Glockenstuhls waren Spenden eingeplant. Eine Finanzierung aus Steuermitteln sollte nicht erfolgen. Die Spendenbereitschaft war groß, schließlich kostete die neue Glocke fast 5.000 DM. Als „Baustein“ wurden 199 kleine Glocken-Nachbildungen gefertigt und sämtlich verkauft.

Am 17. März 1984 wurde die neue Glocke im Beisein einer Kaltenweider Abordnung in der Gießerei Johann Mark in Brockscheid in der Eifel gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 54 cm und wiegt ca. 100 kg. Sie trägt die Umschrift Ortglocke Kaltenweide 1984.

In privater Initiative stellte man die beiden Stützen des Glockenstuhls auf ein neues Betonfundament und fertigte einen Aushangkasten für Bekanntmachungen, der an der Außenwand des ehemaligen Toilettengebäudes der Schule befestigt wurde.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am 17. Juli 1984 die neue Glocke aufgehängt. Die Feuerwehr hatte einen Flaschenzug montiert, der den Glockenbalken mit der Glocke in die Höhe zog. Nach dem Segen von Gemeindepastor Weiß fasste Karl Heitefuß sen. das Glockenseil, schlug die Glocke an und übergab sie ihrer Bestimmung. Karl Heitefuß hatte schon 70 Jahre zuvor als Schuljunge die alte Glocke geläutet.

Ortsbürgermeister Edgar Bause, einer der Initiatoren der neuen Glocke, gab ihr mit auf den Weg: „Sie soll von Frieden und Freude künden“.
Dieter Laube, stellvertretender Ortsbürgermeister, hat nach der Einweihung noch über viele Jahre hinweg sonnabends um 18.00 Uhr das Wochenende eingeläutet.
 

Virtuelles Museum

Viele weitere Informationn und Details finden Sie auch in Die Schule in Kaltenweide«

 

Standort der Tafel

Zellerie 2, 30855 Langenhagen
52.475024, 9.728429
(Stand 2019)

 

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